Ein bisschen Sonne bemüht sich durch die Wolkendecke, Wasser tropft von den Blätter der Heckenrose vor dem Fenster. Die Blätter sind schon mehr gelb als grün, die letzten Blüten vom Regen matschig zusammengefallen. Da ist sogar ein bisschen blau zwischen den Wolken. Es ist schön draußen, selbst wenn es nass ist, und ich freu mich schon auf den Spaziergang später. Die Heizungsrohre summen leise, die Waschmaschine schwappt vor sich hin, aber was sagt mein Herz?
„Mehr als alles andere achte auf dein Herz, denn daraus quillt das Leben“, steht in den Sprüchen. Und dieser Ratschlag tut immer wieder gut. Wie achtet man auf sein Herz? Und ich mein jetzt nicht gesunde Ernährung und Sport… Obwohl, so ganzheitlich wie die Bibel ist, meint sie genau das bestimmt auch! Ich denk jedenfalls eher an mein innerstes ich. An meine Seele, das, was mich ausmacht. Mein Herz ist das, was wirklich ich bin. Und manchmal vergisst man das irgendwie. Weil man abgelenkt ist von so vielen Dingen. Und drum tut es gut, innezuhalten und zu schauen, wie es dem eigenen Herzen geht. Gibt es da Gefühle, die man erst mal wahrnehmen und zuordnen muss? Wo hat man sich verlaufen und macht nur bei den andern mit? Was macht meinem Herzen Freude? Wo ist das Kind in mir auf der Strecke geblieben?
Ich denke manchmal, am meisten ich war ich als Kind. Im Wald oder am Wasser. Mit Jeans und Joppe. Oder im Garten. Verträumt und glücklich. Aber das schaff ich heute Gott sei Dank auch immer wieder mal. Vielleicht auch, weil ich ein geborgenes Zuhause habe. Einen Mann, der mir den Rücken deckt und mich unterstützt. Freiheit zu spielen mit Arbeit und Kunst. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass Arbeit nicht nur manches Tun ist, sondern das Leben an sich. Brot backen, putzen, eine Predigt vorbereiten, Emails schreiben, Blumen umtopfen, einkaufen, aber auch Telefonieren, mit Nachbarn quatschen, ein Outfit zusammenstellen, oder sogar eine Blume bewundern und Wolken beobachten oder Youtube schauen. Alles Leben kann man entweder als Arbeit sehen. Oder als Spiel. Und ich will es viel lieber als Spiel sehen! Aber selbst da braucht es Disziplin, das gehört schon dazu. Auch zum Nichtstun braucht man Disziplin. (Das einzige wozu man keine Disziplin braucht, ist zum Handy scrollen.) Und doch meine ich keine harte Disziplin, sondern eine flexible. Ich will mir Zeit und Raum geben, Dinge zu entdecken. Wie ein aufmerksames, lernwilliges Kind das Lust auf Abenteuer hat. So will ich sein. So geht es meinem Herzen gut. Ich brauche Aufgaben, Langeweile und Schönheit! Zeit mit Menschen und Zeit alleine. Manchmal will mein Herz nicht teilen. Ich versuche ihm dann klarzumachen, dass mehr als genug da ist. Mein Herz ist nicht immer logisch. Manchmal ist es auch zu ängstlich oder zu vorsichtig. Ich bin zwar manchmal übermütig, aber mein Herz eigentlich nicht so. Das ist ziemlich vorsichtig. Ich lerne aber immer mehr, auch auf mein Herz zu hören, wenn ich unter Menschen bin. Nur manchmal hör ich nicht hin.
Achte auf dein Herz sagt die Bibel. Gut, dass mein Herz nicht nur mir gehört, sondern dass da der Heilige Geist drin wohnt. Gott selbst in meinem Herzen! Deshalb fühlt es sich so viel größer an, als es sein kann. Was für ein Privileg!
Meinem Herzen geht’s gut. Auch wenn noch nicht alles ganz heil ist, Gottes Gegenwart ist wie flüssige Liebe, die mein Herz füllt.
Vor allem aber behüte dein Herz, denn dein Herz beeinflusst dein ganzes Leben.
Sprüche 4,23